Auf Cthulhus Spur

Gepflegtes Rollenspiel rund um den kriechenden Wahnsinn

Sør-Trøndelag – Zurück in der Provinz

Kurz vor fünf werde ich von berstenden Holzscheiten geweckt.

Die Nacht ist vorbei, die blaue Stunde hat begonnen – in

weniger als einer Stunde wird die Sonne aufgehen. Ich stehe

auf und dusche hinter dem Haus. Mutter ist inzwischen mit dem

Holz fertig und heizt die Küchenmaschine an. Es ist erfreulich

windstill, bei milden 9°C, es wird stahlendes Wetter zu werden.

Mycroft ist inzwischen auch auf. Björn ist pünktlich mit

Sonnenaufgang in der Küche am Kaffee trinken. Ich händige

Mycroft eine Übersetzung des Dunedin-Artikels für den Lord

aus, wünsche ihm einen ruhigen Flug, dann ist er mit Björn auf

dem Weg. Ich derweil, frühstücke mit Mutter und Großmutter,

lese dabei einen Artikel über ein, zur Veräusserung stehendes,

Dieselschiff und denke: Zimmer im Nowgorod vorbestellen, im

Krankenhaus nach Snorg, dem verunglücktem Seemann nach-

fragen, mir die Barkasse von Frederik im Hafen ansehen.

Bevor ich das Haus verlasse, sehe ich nach Magnus im Ober-

geschoß, er ist wach und erzählt mir vom Vorarbeiter Halskin

– ich werde zunächst mit ihm telephonieren, mir Zimmer

in der Pension „For Malm Gruve“ ab dem 28ten in Røros re-

servieren lassen, die Abfahrtzeiten der Bahn Trondhjem-Røros

eruieren, zwei Abteile für den 28ten reservieren. Die Mine

werde ich nicht allein in Røros betreten müssen.

Ich leihe das Gespann und fahre nach Trondhjem. Am Hotel

Nowgorod mache ich halt und reserviere Suiten und Zimmer.

Im Krankenhaus erhalte ich die Aussage, der Leichnam sei so

entstellt gewesen, daß man ihn umgehend nach Kristiana ins

Universitätshospital versandt habe. Also auch noch nach K.

Das wird mindestens eine zwei Tage Exkursion, da die Bahn-

verbindung einen zum Übernachten in Kristiana zwingt.

Na es gibt Schlimmeres als in Kristianas Hafenetablissments

zu versacken…

Trondhjem hat sich schon verändert und diese Dependance

der Thule-Gesellschaft regt mich auf.

In der  Hafenmeisterei frage ich nach Frederiks Boot und

reserviere auch gleich das Trockendock für Mycroft und den

Lord, oder lassen sie Ms Mary Ann wieder ans Steuer, 

landen konnte sie ja besser als alle ?

Am Pier neun finde ich Frederik auf seiner Barkasse. Ich

entere die Nidelva und Frederik führt mich herum, ich kann

nichts entdecken, was nicht gut gepflegt oder in Schuss ge-

halten ist. Nachdem wir handelseinig sind, erzählt er von

„dunklen Ritualen“ die in der Kathedrale heimlich des

Nächtens stattfänden. Auch berichtet er von beunruhigen-

den Aktivitäten dieser „Deutschen“ am Tempelrik. Er will

einfach nur weg und wenn ich ihn umgehend auszahlte,

sei ich heute Abend schon Eigner der Nidelva. Also auf

zur Norges Bank Trondheim, Frederik ausbezahlen.

Das ist einfach: Geld abheben Frederik überreichen,

Kaufbescheinigung und Schiffspapiere übernehmen,

während Frederik das erhaltene Geld auf sein Konto ein-

zahlt und mir eine Quittung darüber ausfertigt. In den

Schiffsunterlagen finde ich später auch einen Beleg der

Hafenmeisterei über Pier 9, bezahlt bis 08.1921 , sowie

Pläne der Trondhjem Mekaniske Verksted die den Um-

bau von Dampf auf Dieselantrieb dokumentieren. Diese

Änderungspläne werde ich mir später noch einmal

genauer anzusehen haben.

Dann zieht es mich in die einschlägigen Kneipen am Hafen,

ich erfahre, außer mildem Spott als Angehöriger einer

bekannten Familie von „Schiffsversenkern“, aber nur

unwesendlich Neues.