Auf Cthulhus Spur

Gepflegtes Rollenspiel rund um den kriechenden Wahnsinn

* Zauberexperiment im Keller

Total ausgeruht & entspannt erwache ich, genieße sogar das Vogelgezwitscher, bis Taminos Drängeln mich zur Morgenroutine drängt. Der Auslauf frischt meinen Kopf auf & meinen Freunden geht es ähnlich prima. Die Stimmung ist super – wie noch nie zuvor.

Gegen Mittag erscheint auch Sanjuro mit dem üblichen Hangover. Er ist in sich gekehrt, grübelt noch über die Erlebnisse im Traumlande. Es gibt einen kleinen Radau in der Küche & ich sehe Babette holzlöffelschwingend unseren Japaner aus Ihrem Revier verscheuchen. Sanjuro ist sichtlich überfordert.

Dann bemerke ich wie Dr. Gaultier sich meine Nähe sucht. Ich spreche ihn direkt an, doch er wiegelt ab. An seinem Blick bemerke ich, daß er wegen meiner Freunde nicht offen spricht. Daher passe ich einen Moment ab & wir sprechen allein. Er sagt mir direkt auf den Kopf zu, daß mich etwas stark bedrückt.

Etwas stockend erzähle ich ihm von der Episode Carcossa & meiner Verstümmelung. Geduldig lauscht er meinen Worten. Die Erlebnisse mit Cassilda sprudeln aus mir heraus, ein Kloß steckt in meinem Hals, ich kann schwer atmen.
„Öffnet Euch, lasst die Gefühle zu! Zeigt Euch!“ flüstert er mir zu.
„Wollt Ihr mein Antlitz sehen?“ frage ich ihn dann unvermittelt. Er nickt. Ich entblöße mein Gesicht & schaue ihn offen an. Er zuckt kurz, doch dann lächelt er breit, umarmt mich & raunt mir zu „Willkommen zurück! Möchtet Ihr Hilfe“
„Ja, gerne. Wie… was.. ?“ stammel ich erstaunt. „Hypnose, ich führe Euch zurück, zur Quelle des Lebens! Seit Ihr bereit?“
Ich nicke stumm & er führt mich in die Trance. Bilder zucken an mir vorbei, viele Schrecken, die ich verdrängt hatte. Wir gehen weiter zurück in meiner Zeit, alles verliert an Schrecken durch seine warmen Worte. Dann befinde ich mich in wohliger wärmender Dunkelheit. Ich fühle mich großartig, vollkommen ganz & vital. Ich weine vor Glückseligkeit. Ein Licht taucht auf, ein Tunnel, ich gleite hindurch – erwache auf dem Sofa.

Dr. Gaultier sitzt lächelnd neben mir. In Abschlußgespräch rät er mir zur Meditation, in der ich mich auf die Zeit vor dem Zusammentreffen mit dem „Der nicht genannt werden darf“ fokussiere, die Zeit in der sich Mycroft noch frei entscheiden konnte. Ich probiere es gleich aus & nach einer weiteren Zeit erwache ich aus meiner Konzentration. „Jetzt müßt Ihr üben. Die Ergebnisse stellen sich bald von selbst ein.“

Zur Auflockerung gehen wir mit Tamino spazieren & zu meinem Erstaunen ist mein Hund heute mehr am Doktor interessiert als an mir. Die beiden freunden sich im Spiel an & ich beobachte die Szene amüsiert. Er gehört nun mit zur Gruppe. „Seid auch Ihr Willkommen, Dr. Gaultier!“

Mare sitz an der Mauer zum Weinkeller & übt stetig ein Mudra, eine magische Fingergeste. Plötzlich schießt mir es durch den Kopf, wie es funktioniert. Ich begann bereits mit dem Studium, doch nun ist mir alles klar. Mare schaut mich erstaunt an:
„Ihr könnt das auch?“
„Ich habe es gerade von Euch gelernt. Danke! Wir können den auch kombinieren! Das Voorische Zeichen ist ein sehr praktischer Zauberverstärker!“

Beflügelt von diesem Erfolg schnappe ich mir das „De Vermis Mysteriis“ & studiere weiter. Die Überschrift des nächsten Kapitels lautet „Brew Space Met“ – interessant. Dies benötigt man für Weltraumreisen.

Am Nachmittag gehen wir erneut in den Weinkeller der Buers, um unsere Münzen aufzuladen. Ich nehme das De Vermis Mysteriis mit, heute möchte ich dort unten weiterlesen. Ohne besondere Zwischenfälle gelangen wir wieder in die Magie behaftete Anlage der Templer.

Nach einem 10 minütigen Ritual fühlen sich unsere Kupfernen erneut aufgeladen an. Carla spricht von einem magischen Muster, daß sie gesehen hat. Keinem von den übrigen ist es aufgefallen. Sanjuro ist komplett abwesend. Er stammelt etwas von „Dr. Gaultier“ & geht zurück.

Henry, der Lord, Carla & ich überlegen, was wir tuen. Ich hole das Grimoire heraus & aus einem inneren Impuls heraus lege ich es auf den Altar. Zu viert lesen wir nun in NSOW Aufstellung, das Buch öffnet sich von selbst.

Die Luft knistert. Die Seiten blättern wie von alleine & bleiben auf einer Seite stehen. Wir lesen, die fremdartige Schrift ist uns allen verständlich. Im Chor sagen wir einfach den Spruch auf & die Zeit bleibt stehen. Ich werde klein, furchtbar. Dann wachse ich wieder, schlage die Augen auf & sehe

Mich!

„Fucking Hell! Whats that?“ Ich trage ein Kleid. Ich habe Brüste! Ich schaue mich an. Mein „Körper“ starrt auch mich offen an, dann spielt er lachend mit dem mächtigen Gemächt. Ich verstehe…

„Ich bin in Carla Körper!“

Ein angenehmer, weicher Körper. Ich taste erstaunt meine – ihre Brüste an. Mycroft – Carla ist entsetzt & pervers fasziniert zugleich. Ich finde Gefallen daran, doch Carla schimpft mit mir. Ein Funken Vernunft ruft mich zur Räson.

Auch der Lord & H.W.J. sind getauscht, starren sich mit gemischten Gefühlen an. Auf ein gemeinsames Nicken hin beenden wir den Spuk & kehren zum Glück in unsere Körper zurück. Was für ein Rausch! Carla schimpft sehr lange mit mir.
„Mr. Winterbottom! Das war nicht Gentlemen like! Also wirklich! DAS hätte ich nie von Ihnen gedacht. Gerade SIE!“ Doch ich weiß, hinter der Empörung steckt auch ihrerseits Faszination.

Wir kehren lachend zur Oberfläche zurück & die Hundehalter gehen eine Runde zum Nachbarn, dem Hundetrainer. Heute läuft das Hundetraining hervorragend, gerade der Schleppleinen Einsatz sowie Signale mit der Hundepfeife funktionieren tadellos. Ich belohne Tamino mit viel Leckereien & Raufereien.

5 pm Teatime
Es werden kandierte Walnüße serviert – zudem bietet uns Madame Babette eine interessante Geschichte an, die in England nicht so bekannt ist, sondern mehr in diesen Gefilden, jedoch handelt es sich um eine Fabel aus dem Königreich. Wir sind allesamt erstaunt & fasziniert zugleich & stimmen dem Angebot sofort einhellig zu.

Doch zunächst ist Tamino an der Reihe, der Lord & Henry schließen sich mir an. Henry versucht uns einige Tipps zu geben zwecks Hundeführung. Doch leider vergebens, die Hunde gehorchen uns nicht im Mindesten. Nach 2 Stunden gehen wir geschafft & frustriert zurück ins Haus. Ich führe ein Telefonat mit London, mich interessiert weiterhin die Immobilie von der Agentur Bienvenue. Ich erreiche lediglich die Sekretärin, jedoch kann sie mir einen Termin anbieten & wir einigen uns auf Mittwoch 10.30 am. Das passt mir gut, da der Lord ohnehin die Pergamente anschauen will. Ich ziehe mich zur Meditation zurück.

Am Abend sitzen wir gemeinsam im Wohnzimmer bei Kaminfeuer & Gin. Madame erzählt die Saga von Lyonness. Lyonesse (auch Lyoness oder Leonais) ist der Name eines versunkenen Landes aus der britischen oder keltischen Mythologie. Der Legende nach lag es in der Nähe des heutigen Land´s End in Cornwall. Es war ein magisches Land zwischen Land´s End & den Scillyinseln. Heute ist dort lediglich der Atlantik. Es sollen dort 140 Kirchen gegeben haben & die größte Kathedrale names St. Micheals Mount stand in der Hauptstadt. Die Lyonesser waren ein fleißiges & einfallsreiches Volk.

Es war ein magisches Land zwischen Land´s End & den Scillyinseln. Heute ist dort lediglich der Atlantik. Es sollen dort 140 Kirchen gegeben haben & die größte Kathedrale names St. Micheals Mount stand in der Hauptstadt. Die Lyonesser waren ein fleißiges & einfallsreiches Volk.

Herbert J. Draper: Tristan and Isolde, 1901

Außerdem soll Lyonesse die Heimat des Ritters Tristan (Tristan und Isolde) gewesen sein, der sich zum Zeitpunkt des Untergangs glücklicherweise gerade auf seiner Reise zu König Marke in Irland befand. Insofern ist die Legende eng mit der Artussage verknüpft, was sicherlich zu ihrer Popularität in England beigetragen hat.

Fischer berichten, dass sie bei ruhiger See Wälder oder sogar Hausdächer und Kirchturmspitzen unter Wasser gesehen hätten. Auch könne man in stürmischen Nächten das Läuten der Kirchenglocken der City of Lions, einer der untergegangenen Städte, vernehmen.

Tragischerweise verschlang eine riesige Flutwelle das gesamte Königreich im 5. Jahrhundert. Nur ein Mann names Trevillian überlebte. Sein restliches Leben führte er in Cornwall. Wir lassen den Abend danach ausklingen.