Auf Cthulhus Spur

Gepflegtes Rollenspiel rund um den kriechenden Wahnsinn

Instare

Ich habe unruhig geschlafen. Morgenspaziergang und Frühstück erscheinen mir wie in einem Traum.

Gegen Mittag brechen Captain Wigbold, Lord Carnarvon, Mare und ich mit dem Automobil auf und erreichen gegen drei Uhr Exeter. Wir buchen sechs Zimmer im Hotel ‚Imperial Chief‘.

Danach geht es an den Fluss Exe. Ich kann es kaum erwarten das Flugzeug von Mr Winterbottom wassern zu sehen. Ah, da ist es. Es scheint zur Landung anzusetzen. Nein, es stürzt senkrecht runter! In letzter Sekunde wird es herumgerissen und die Maschine landet etwas holprig aber sicher auf der Exe. Der Motor kommt zum Stillstand, Mrs Humboldt entsteigt und muss sich vor meinem Augen übergeben.

Pünktlich treffen wir bei Mrs Chadwick ein. Ein gepflegtes Anwesen, große Gartenanlage. Unserem Fahrzeug wird ein Parkplatz zugewiesen. Mare und Indi warten im Automobil.

Wir durchqueren die Eingangshalle und betreten den Ballsaal. Ein verstörendes Bild bietet sich: Die etwa fünfzig anwesenden Gäste wirken wie Farbtupfer vor der Finsternis! Erreicht durch die vollständig farblose Dekoration des Raumes. Duke Ellington spielt mit seiner Band. Der Schlagzeuger ist ein bekannter Schotte.

Ich nehme mir ein angebotenes Getränk und frage einen Gast bezüglich Edgar-Lee und der ungewöhnlichen Dekoration, bekomme aber keine Antwort. Anscheinend hat er Vorbehalte gegenüber Schotten.

Gegen acht Uhr etwa betritt die Dame des Hauses die Bühne und begrüßt die Gäste. Gekleidet in einem ‚gedämpft-lindgrünen‘ Kleid kündigt sie für zehn Uhr ihren Neffen an.

Wenn ich mich so umsehe scheinen die Gäste eher betrübt zu sein, Stimmung will nicht so recht aufkommen. Auch werden immer die gleichen sechs Musiktitel wiederholt. Alles wirkt sehr… traurig. 

Um zehn Uhr endlich die Erlösung: Ein Tusch von Ellington und Edgar-Lee wird zur Schau gestellt. Geschwächt sitzt er da, in einem Rollstuhl.

Die Gäste drängen sich um Ihn und so bietet sich ein Zeitfenster um ein kleines Ablenkungsmanöver zu starten. So denken zumindest Captain Wigbold und ich.

Das Ablenkungsmanöver ist leider fehlgeschlagen und wir lassen es darauf beruhen. Zum Glück haben wir keine weitere Aufmerksamkeit erregt. Aber immerhin die Dienstmagd Mary näher kennengelernt.

Als Captain Wigbold und ich in den Ballsaal zurückkehren gibt es Neuigkeiten: Gegen elf Uhr möchte uns die Dame des Haues persönlich empfangen.

Zur Stunde bringt uns der Hausdiener Fry in die Bibliothek. Auf dem Lesetisch liegt ein Exemplar von ‚Japan Life‘.

An der Bar stehen Getränke bereit. Die Regale (gefüllt mit populärer Literatur) offenbaren bei näherer Betrachtung manchen Hinweis. So entdecken Mrs Humboldt und ich ein dünnes Heftchen das zwischen zwei Büchern steckt: „Okkultismus und atheistische Religion“ 

Das altgriechische Adjektiv ἄθεος (átheos „ohne Gott“)

Das Werk ist versehen mit handschriftlichen Notizen. Eine Notiz fällt uns besonders in Auge: „Opferrituale der Primitiven, Cho Cho, Burma“

Schnell stellen wir das Heft zurück als Mrs Chadwick den Raum betritt und uns begrüßt. Sie wirkt sehr aufgewühlt. Nein, nicht nur ihr Neffe, zu allem Unglück ist auch Ihre Nichte Veronica (Ronny) vor zwei Wochen in Bristol verschwunden. Ein liebes Mädchen … Mrs Chadwick stockt!

Nach einer kurzen Pause bittet Sie Fry uns den Brief vorzulesen. Dieser Brief klingt sehr verstörend. Das Mädchen schreibt ‚von der Auflösung des linearen Zeitempfindens‘ und verabschiedet sich für immer von ihrer Tante.

Als Mary den Kaffee serviert stupse ich Mr Winterbottom an: Das ist besagte Maid!

Auf Nachfragen hin erfahren wir: Veronica studiert in Bristol die englische Sprache und Geometrie. Sie wohnt bei Ms Hickman und hat eine Mitbewohnerin namens Paula. Ihre Eltern leben in Glasgow. Cousin und Cousine waren wie Geschwister.